Die Einführung der Unisex-Tarife, also der Angleichung der Beiträge von Mann und Frau in der privaten Krankenversicherung führte vor nicht allzu langer Zeit für Furore. Nicht minder spannend ist es deshalb zu analysieren, wie sich die Angleichung der Tarife auf die Beiträge der PKV-Produkte deutscher Versicherer ausgewirkt hat.
Beitragssteigerungen bei allen Versicherern
Als hätte man es geahnt – nach einer Analyse des Instituts Frank und Bornberg sorgte die Tarifangleichung bei 17 PKV-Anbietern für Tariferhöhung. Von bekömmlichen vier bis hin zu horrenden 62% Beitragssteigerungen mussten Versicherte hinnehmen. Versicherungen argumentieren allerdings nicht über den Preis:
PKV bedeutet Mehrleistung
Zumindest wenn es nach Versicherungen mit kräftig angehobenen Beiträgen durch die Unisex-Angleichung geht. Der preisliche Vorteil gegenüber der GKV schrumpft und wird verschwindend gering. Eine mögliche Argumentationsgrundlage ist folglich nur noch die Besser- und Mehrleistung privater Krankenkassen im direkten Vergleich mit gesetzlichen – ob dies die höheren Beiträge jedoch gerechtfertigt sei dahingestellt.
Frauen zahlen weniger
Und zwar bis zu 24% weniger Beiträge als vorher. Die vorher höheren Beiträge der Frauen (höhere Lebenserwartung) wird nun durch die angehobenen Beiträge für Männer aufgefangen. Ob gerecht oder ungerecht, diese Angleichung ist nicht der einzige Preistreiber für die Versicherungsprodukte in der PKV.
Auch die Absenkung des Rechnungszinses, verbesserte Leistungen oder neu kalkulierte Schäden lassen Beiträge steigen. Die neuen Mindeststandards verteuert Tarife. Private Krankenversicherung wollen ihre Leistungen mindestens über denen der gesetzlichen Kassen angesiedelt sehen.